Schlüchtern - Elm

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Baugründe:

Eine Besonderheit in meinen Streckenbeschreibungen stellt diese Strecke dar. Durch den Bau des Distellrasentunnens (bzw. Schlüchtener Tunnel) verlor sie schon 1914 ihre Bedeutung. Bis 1963 wurde sie noch auf der Strecke Schlüchtern - Gemünden im Personenverkehr genutzt. Trotzdem hat sie immer noch eine Bedeutung für den Güterverkehr und ist daher elektrifiziert. Bei Bauarbeiten bzw. Betriebsstörungen soll es vorkommen, dass auch heute noch Personenzüge über sie umgeleitet werden.

In seinem Buch „Die Welt auf Schienen“ von 1918 schreibt Arthur Fürst:
Die Bahn hat bei Elm die Wasserscheide zwischen dem Main und der Weser zu übersteigen. Um die Kosten möglichst gering zu halten, suchte man bei der Anlage der Strecke über die Höhe von 318 Metern dadurch hinwegzukommen, daß man die Bahn vom Bahnhof Schlüchtern aus, gleichlaufend mit dem Höhenrücken in einem langen Umweg nach Elm führte, dort die Laufrichtung umkehrte und wieder an dem Höhenrücken, aber auf dessen anderer Seite, entlang zurückfuhr, bis bei Flieden die eigentliche Fahrtrichtung von neuem erreichbar war. Die Entwicklung der Strecke Berlin - Bebra - Frankfurt a. M. zu einer der wichtigsten Durchgangslinien ließ jedoch diese zeitraubende Höhenüberwindung so lästig erscheinen, daß man sich vor einigen Jahren entschloß, statt der weit ausbringenden Spitzkehre einen Tunnel zwischen Schlüchtern und Flieden durch den Distelrasen-Berg anzulegen. Infolge dieser Neuanlage ist der Weg jetzt um 6,8 Kilometer abgekürzt und die Steigung um 36 Meter vermindert. Jeder Schnellzug gewinnt dadurch 15 Minuten, eine Zeitersparnis, durch welche allein die sehr bedeutenden Ausgaben des Dietelrasentunnels wohl gerechtfertigt wären, wenn sich nicht auch noch weitere Vorteile ergäben.

Um die Kilometrierung der Strecke Frankfurt - Bebra nicht zu verschieben, macht diese im Bahnhof Fliedern einen Sprung von 85,2 km auf 92,2 km, die Strecke Schlüchtern - Elm wurde neu von 0,0 bis 7,8 kilometrisiert.

Anmerkung: Wie ich inzwischen erfahren habe, erfährt diese Bahnlinie zum Fahrplanwechsel 2006/07 eine Renaissance: Der RE Gemünden-Fulda fährt ab diesen Zeitpunkt auf der Strecke Gemünden-Schlüchtern (Quelle: Fuldaer-Zeitung).

Daten und Fakten:

Streckenlänge: 7,8 km
Einweihung: 15.12.1868
Einstellung:
 
01.05.1914 (Hauptverkehr mit Eröffnung des Distelrasentunnels)
25.05.1963 (Personenverkehr)
Reaktivierung: Dezember 2006 (!)

Besonderheiten:

Dokumentation der einzelnen Abschnitte:

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